Brüssel Die EU verzichtet vorerst darauf, Coronatests für Flugpassagiere aus China einzuführen. In einer Dringlichkeitssitzung entschied der europäische Gesundheitsausschuss am Donnerstag, dass man die Lage weiter beobachten wolle und, falls nötig, koordiniert vorgehen werde. In dem Ausschuss sitzen Vertreter der 27 Mitgliedstaaten.
Die EU-Kommission hatte die Sitzung auf Drängen Italiens angesetzt. Die Regierung von Giorgia Meloni hatte diese Woche verpflichtende Coronatests für Reisende aus China eingeführt. Seit Donnerstag wird jeder Passagier direkt nach der Landung am Flughafen getestet.
Meloni fordert nun, dass der Rest Europas dem Beispiel folgt. Das Testen sei nicht wirksam, wenn es nicht europaweit gemacht werde, sagte die italienische Ministerpräsidentin am Donnerstag.
Andere europäische Regierungen sehen jedoch keinen Handlungsbedarf. Die Bundesregierung hatte bereits am Mittwoch erklärt, dass sie Tests nicht für nötig halte, weil bisher keine neue Coronavariante entdeckt worden sei. Ähnlich äußerten sich Frankreich und die skandinavischen Länder.
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In der Ausschusssitzung einigte man sich darauf, weiter im Gespräch zu bleiben. Ohnehin kann das Gremium nur Empfehlungen aussprechen, aber keine verbindlichen Entscheidungen treffen.
Hälfte der Passagiere von zwei Flügen aus China positiv
Neben Italien haben auch die USA, Indien, Japan und Taiwan eine Testpflicht für Passagiere aus China eingeführt oder angekündigt. In den USA müssen Ankömmlinge aus China ab dem 5. Januar einen negativen Coronatest vorweisen.
China erlebt eine Coronawelle, seit die Regierung in Peking Anfang Dezember ihre Null-Covid-Strategie aufgegeben hat. Rund die Hälfte der Insassen zweier Flüge aus China nach Italien wurde diese Woche positiv auf Corona getestet.
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Bei der Untersuchung der DNA-Proben haben die Behörden jedoch keine neue Variante gefunden. Alle Betroffenen waren mit der Omikron-Variante infiziert, die in Europa bereits endemisch ist. „Die Situation in Italien ist unter Kontrolle“, sagte Meloni. Es gebe keinen unmittelbaren Anlass zur Sorge.
In Hongkong lösten die internationalen Auflagen Sorgen vor einem Passagierstau aus. Die Stadtregierung bat Japan um Aufhebung der geplanten Restriktionen, denn davon seien rund 60.000 Flugreisende betroffen.
Japan hatte angekündigt, von Freitag an Flüge aus Hongkong und dem chinesischen Kernland nur noch an den beiden Flughäfen von Tokio sowie in Osaka und Nagoya landen zu lassen.
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Quelle: Handelsblatt