Mit irren Knet-Kreationen eroberte Film-Studio Aardman die Herzen seiner Fans. Nun geht ihnen das Material aus. Für Fans gibt es aber immerhin noch zwei gute Nachrichten.
Ob die überdrehte Schafherde aus “Shaun das Schaf”, der charmant-krude Wallace und sei käseliebender Hund Gromit oder die cleveren Hühner aus “Chicken Run”: Auch wenn wohl nur wenige den Namen von Studio Ardman kennen – die Knetfiguren dürften fast jedem ein Begriff sein. Doch die jahrzehntelange Erfolgsgeschichte könnte bald ein jähes Ende haben: Die Knetvorräte gehen dem Ende zu.
Das berichtet der “Telegraph” in einem ausführlichen Stück über das Studio. Schon seit der Gründung in den 70ern setzt das Studio demnach für seine cleveren Animationen auf das sogenannte Lewis Newplast. Vom gleichnamigen Kunstlehrer erfunden, verbindet das Material zahlreiche Vorteile. Es ist leicht zu modelieren, behält aber auch unter den heißen Lampen eines Filmstudios seine Form. Doch nun ist es fast aufgebraucht: Im März schloss in Torquay die einzige Fabrik, die das Wundermaterial weltweit fertigte.
Gigantischer Knetverbrauch für Studio von “Shaun das Schaf”
Natürlich hat sich das Studio vorbereitet. Man habe jeden einzelnen Klumpen des Newplast aufgekauft, der noch in den Lagern der Fabrik zu finden war, berichten die Mitarbeiter der Zeitung. Das reiche nun noch für genau einen Film: Ein neuer Teil von “Wallace und Gromit”, der bis nächstes Jahr fertig gestellt werden soll. Wird danach nicht ein passender Ersatz für die Spezialknete gefunden, wäre es um die eigenwilligen Kreationen des Studios geschehen.
Warum das nicht so einfach werden dürfte, lässt sich aus einem Video von 2018 erahnen. Bei einem Besuch der Fabrik verriet Studio Aardman, wie aufwendig die Produktion der Knete ist. Schließlich muss etwa das Fell von Shaun dem Schaf in Minute 52 genauso aussehen wie in der ersten Minute des Films. Und auch den unglaublichen Verbrauch des Studios verrät der Clip: Bis zu einer halben Tonne des Newplast benötigen die Animateure demnach – für einen einen einzelnen Film.
Handgemacht
Der Aufwand für die Produktionen des Studios ist ohnehin gigantisch. Jedes einzelne Bild muss von Hand aufgebaut und dann fotografiert werden. Dann werden winzige Änderungen eingebaut – und das nächste Foto geknippst. Selbst an guten Tagen schafft ein Animateur so eine Sekunde Film am Tag. An besonders komplizierten Szenen habe man bis zu viereinhalb Monate gearbeitet, verrieten die Mitarbeiter dem Telegraph – für letztlich 30 Sekunden im Film.
Doch selbst wenn das Studio eventuell dichtmachen muss: Auf gleich zwei Filme dürfen sich die Fans noch freuen. Neben dem neuen Teil von “Wallace und Gromit” stellt das Studio gerade noch den zweiten Teil seines bisher größten Erfolges fertig: “Chicken Run 2: Operation Nugget” soll noch dieses Jahr in die Kinos und auch zu Netflix kommen.
Quellen:Telegraph, Adam Savage’s Tested
Quelle: Stern