Spanien könnte das erste westliche Land werden, das es Frauen erlaubt, jeden Monat mehrere Tage “Menstruationsurlaub” am Arbeitsplatz zu nehmen. Der Vorstoß ist Teil eines neuen Gesetzesvorschlags, der nächste Woche vorgestellt werden soll.
Es wird erwartet, dass die spanische Regierung die Maßnahme als Teil eines umfassenderen Gesetzesentwurfs zur reproduktiven Gesundheit und zum Abtreibungsrecht genehmigt, dessen Einzelheiten am Dienstag bekannt gegeben werden sollen. Das berichten nationale Medien.
Nach Angaben der Zeitung El Pais sieht der Gesetzentwurf mindestens drei Krankheitstage pro Monat für Frauen vor, die unter starken Regelschmerzen leiden.
Die Zeitung berichtet, dass dieser “medizinisch überwachte Urlaub” für Frauen, die unter starken Krämpfen, Übelkeit, Schwindel und Erbrechen leiden, sogar auf fünf Tage verlängert werden könnte.
Weltweit wird der Menstruationsurlaub derzeit nur in einigen wenigen Ländern angeboten, darunter Japan, Taiwan, Indonesien, Südkorea und Sambia.
Nach Angaben der Spanischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe leidet etwa ein Drittel der Frauen während der Menstruation unter starken Schmerzen, die als Dysmenorrhoe bezeichnet werden.
Zu den Symptomen gehören akute Unterleibsschmerzen, Durchfall, Kopfschmerzen und Fieber.
“Wenn das Problem nicht medizinisch gelöst werden kann, halten wir es für sehr vernünftig, dass es eine vorübergehende Arbeitsunfähigkeit in diesem Zusammenhang gibt”, sagte Ángela Rodríguez, Spaniens Staatssekretärin für Gleichstellung und gegen geschlechtsspezifische Gewalt, kürzlich in einem Interview mit der Zeitung El Periodico.
“Es ist wichtig, klarzustellen, was eine schmerzhafte Periode ist, wir sprechen hier nicht von leichtem Unbehagen, sondern von ernsthaften Symptomen wie Durchfall, starken Kopfschmerzen und Fieber”, fügte sie hinzu.
Der Gesetzentwurf sieht auch eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Damenhygieneprodukte in Geschäften und die kostenlose Bereitstellung entsprechenderr Produkte in Schulen und Bildungszentren vor.
Laut El Pais soll die Menstruationsgesundheit Teil des Rechts der Spanierinnen auf Gesundheit werden. Es heißt, dass “Stereotypen und Mythen über die Menstruation, die immer noch existieren und das Leben von Frauen behindern, bekämpft werden sollen”.
Das Gesundheitsgesetz würde auch das Recht auf einen kostenlosen Schwangerschaftsabbruch im öffentlichen Gesundheitssystem des Landes garantieren und die Vorschrift abschaffen, dass 16- und 17-Jährige für den Eingriff die Zustimmung ihrer Eltern benötigen.
Quelle: Euro News